Wer früher aus dem Berufsleben ausschied, musste sich ums Finanzamt nicht mehr scheren. Die Zeiten sind vorbei. Mit jedem neuen Rentnerjahrgang wächst die Zahl der Senioren, die eine Steuerklärung abgeben müssen. Immerhin gibt es viele Möglichkeiten, die Steuerlast zu begrenzen.Das mag manchem gerecht vorkommen. Eine Steuererkärung für einen Rentner ist allerdings viel komplizierter auszufüllen als für einen Arbeitnehmer, der nur die Felder aus seiner Lohnsteuerkarte (oder Äquivalent) zu übertragen braucht. Manche Rentenversicherungsträger liefern keine brauchbaren Zahlen über ihre Zahlungen, die man in die Steuererklärung übertragen könnte, summieren nicht für das Kalenderjahr auf sondern nur für unterjährige Stichtage, weisen Posten für das selbe Kalenderjahr auf verschiedenen Bescheiden aus etc. Ältere Menschen haben in der Regel nicht die Excel-Kenntnisse, um daraus die Zahlen für die Steuererklärung zu berechnen. Der Rentenempfänger kann dann nur sein Geld dem Steuerberater geben, der das für ihn erledigt, oder sich vom Finanzamt schätzen lassen. Das letztere wird dann teuer, wenn Nebeneinkünfte wie Mieteinnahmen hinzukommen. Aber nicht nur das Finanzamt bedient sich großzügig, auch die Krankenversicherer, z. B. die AOK, setzen bei einem fehlenden Einkommensteuerbescheid den maximalen Beitrag an, so dass von einer kleinen Rente nach Abzug des Krankenkassenbeitrags nicht viel übrig bleibt. Nicht jeder Rentenempfänger kann dieser geballten Willkür etwas entgegensetzen. Das Ergebnis ist eben nicht eine gerechte Belastung der Senioren, sondern eine große Ungerechtigkeit, die die Hilflosigkeit älterer Menschen ausnutzt.