Liebliches Aufwachen durch Autohupen, Gestank, laute Dudelmusik und knallende Sonne, es entspricht genau den Anforderungen an eine First-Class Campingplatz. Mit zugehaltener Nase kann man die
Gunne: … zugekotzten …
sanitären Einrichtungen gut nutzen (in der Nacht scheint einigen schlecht geworden zu sein, und nicht alle haben es bis zu Toilette geschafft). Fluchtartig verlassen wir diesen gastlichen Ort und stürzen uns ins Flammende Inferno (Athen).
Der Bus wird auf einen kleinen Parkplatz an der Akropolis gequetscht, und weiter geht es zu Fuß nach Omania. Agis Laune wird durch eine erstklassige Toilette in der Nationalbank schlagartig verbessert. Wir wissen kaum noch, wie so etwas aussieht. Die Laune der anderen ist nicht so rosig. Schnell findet man ein paar Möglichkeiten, seinen Unmut rauszulassen: Das gerade eingenommene Milchfrühstück, das von Gunne so beschwärmte Weinfest, Gunne selbst, Athen, die Hitze, Touristen und Touristen-Preise … selbst Agi als positiver Mensch wettert eifrig mit. Während Gabi zwecks Aufbesserung ihrer Halbbildung tapfer auf die Akropolis marschiert, versuchen die anderen, auf einem schattigen Rasenplätzchen Urlaubsstimmung herbei zu zaubern, was sich aber als vergebliches Unterfangen herausstellt. Stephan schläft trotzdem, Gunne trottet durch die Plaka (Altstadt), Agi und ich schreiben Endlos-Briefe. Danach schleppen auch wir uns durch die sonnige, lebenslustige Altstadt, was uns fast die letzten Nerven kostet.
Nachdem wir Agi und Brüdi verloren und wiedergefunden haben, der beste Laden (mit tollem Stoff) geschlossen hat, und die Suche nach dem Bus etwas ziellos geht (keiner weiß so recht, wo wir ihn versteckt haben), Brüdi mit seiner Verdauung und alle mit der Hitze zu kämpfen haben, sind wir ganz glücklich, schließlich in der sagenumwobenen Jugendherberge zu landen, in der Gunne letztes Jahr gearbeitet hat: Ein ganz enges kleines Stadthaus mit winzigem Hof, mit viel Betrieb, – nach Gunnes Aussage – Unmassen von Ungeziefer und einer riesigen Dachterasse, auf der viele Leute schlafen, weil alle Zimmer besetzt sind. Eine winzige, fast durchgerostete Wendeltreppen führt aus dem Hof zum Dach. Agi und mir gefällt es sofort so gut, dass wir beschließen, die Nacht hier zu verbringen.
Die anderen wollen gerne auf der Rollbahn des Flugplatzes „schlafen“, damit Gabi, die morgen nach Hause muss, ihr Flugzeug nicht verpasst. Erst einmal wird ein alter Spiegel aufgegabelt, auseinandergenommen, damit jeder etwas zu lesen hat, und die neuesten Nachrichten von deutschen Jugendherbergsinsassen angehört. Die vollkommen überflüssige Titelgeschichte des „Spiegel“: „Stress im Urlaub“ kann uns nicht so recht erheitern, da wissen wir unsere eigene Geschichte. Zum Abendessen führt uns Gunne in sein Stammlokal vom letzten Jahr: Ein tolles Gartenlokal, wo wir natürlich zum Wählen auch erstmal in die Küche geschleppt werden. Mit unserem letzten griechischen Essen im Bauch ziehen Agi und ich auf unser Zwischendach in der JH, wo wir uns zwei dünne Schaumgummi-Matratzen gesichert haben, quatschen noch ein bisschen mit den anderen Deutschen, während die anderen zum Flugplatz ziehen.