In Gedanken an den Kater

Der Mensch, ver­nunft­be­gab­tes Wesen,
wird durch das Schrei­ben und das Lesen
belehrt, ermu­tigt und verführt,
zu sagen, was er innen spürt:

dort ruht, als gäb’s sonst kei­ne Sorgen,
des Katers Inbild bis zum Morgen,
und statt es schnells­tens zu vertreiben,
schafft man ihm Raum: es soll doch bleiben,
sein Blick, so still, so rätselhaft,
so vol­ler Wis­sen und voll Kraft:

es wärmt so schön, man lächelt nach,
es schirmt den Tag vor Ungemach.

Das Haus allein kann sich nicht äußern,
bespre­chen sich mit andern Häusern.
Den­noch behält es, wenn man’s läßt,
jedes Lebens untilg­ba­ren Rest:

Die knar­ren­den Stu­fen, wenn der Kater raufhastet,
das lei­se Tap­pen, wenn er Frem­des betastet,
das Klap­pern, wenn er sei­ne Schüs­sel ausleckt,
das sanf­te Rei­ben, wenn er sich dehnt und sich streckt,
der Schlag im Schar­nier, wenn die Tür er aufstößt.
Selbst die schwel­len­de Stil­le, wenn vorm Auf­stehn er döst.
Kaum zu hören­der Schritt, wohin er auch geht,
staub­lei­se der Atem, der sein Haus durchweht.

Horst Soy­ka am 30.3.1997, über­ar­bei­tet am 23.8.2013,
als die klei­ne Kat­ze ihre Dre­a­mies an der Gar­ten­tür abholte.

Zu neuen Ufern

Schon län­ger lockt ja das neue LTS von Ubun­tu, vor allem, weil man end­lich den Star­ter dahin ver­ban­nen kann, wo die Natur ihn haben will — an der unte­ren Bild­schirm­kan­te. Alles oder nix, ich mache das Update „in-place” aber nach alter Väter Sit­te, kopie­re mein User-Ver­zeich­nis auf eine exter­ne HD, mach die gan­ze Kis­te platt und instal­lie­re neu. Im Gegen­satz zum ollen Win­dows 7 will Ubun­tu 16.04 ger­ne als UEFI instal­liert wer­den. Das mache ich mit und nach kur­zer Zeit (ver­hält­nis­mä­ßig) ist das Sys­tem auf mei­nem i5 mit 8Gb RAM instal­liert. End­lich kann ich auch die obe­ren 5Gb nut­zen, vor­her hat­te ich eine 32Bit-Instal­la­ti­on. Dann, beim Anle­gen des Users, pas­siert mir ein ver­häng­nis­vol­ler Feh­ler. Ich hän­ge ein „s” an mei­nen Vor­na­men, ste­fans-desk­top klingt auch so logisch, also las­se ich es so. Natür­lich tue mir kei­nen Gefal­len damit, denn vie­le Datei­en, die ich spä­ter von der exter­nen Disk zurück lade, ent­hal­ten abso­lu­te Pfa­de. Zum Bei­spiel: mein Lieb­lings-Video­edi­tor kden­li­ve schreibt oben in jedes Pro­jekt­fi­le sein „root”-Directory. Gut, das ist schnell geän­dert. Die Ernüch­te­rung folgt, als ich das Pro­jekt öff­ne: eini­ge, eigent­lich alle mlt-Schnip­sel sagen groß „INVALID” und kein selbst defi­nier­ter Effekt wird gefun­den. Zum Glück stellt sich her­aus, dass auch die mlt-Files XML-Datei­en mit Ver­wei­sen sind — und die­se Ver­wei­se sind wie­der abso­lu­te Pfa­de. Lässt sich also mit dem Text­edi­tor leicht fixen. Blei­ben also nur noch die Effek­te, die sich vor­schrifts­mä­ßig unter ~/kde/share/app/kdenlive befin­den. Dann fin­de ich einen Post, die Effek­te sind umge­zo­gen nach ~/.local/share/kdenlive/effects. Jetzt ren­dern mei­ne Vide­os wie­der, in 64bit auf einem fast jung­fräu­li­chen Ubun­tu. *Schweiß abwisch*