Agi schreibt:
Gerade ist ein Riesenstau, gut zum Schreiben. Gestern abend sind wir losgefahren. Eber mit seinem praktischen Sinn hat uns den VW-Bus packen geholfen, so dass wir sogar noch einiges wiederfinden. Anja gab Robert zum Geburtstag so 3000 Torten und Kuchen mit, die unsere Hauptmahlzeit bilden getreu Roberts Devise, dass man immer darauf bedacht sein sollte, das Gepäck zu verringern. Vorläufig sieht es damit allerdings noch ziemlich blaß aus, wir wühlen uns noch so durch den Bus.
Der Stau ist immer noch da, volle Kanne. Gunne schimpft jetzt doch etwas über den Autoput. Früher hat er eher geschwärmt von den Abenteuern des Put. Robert tut sich hervor mit kreativen Vorschlägen, z.B. selbst einen kleinen Stau herbeizuzaubern oder eine Schneeballschlacht zu machen oder am Besten beides.
Der Anfang ging eigentlich ganz gut vonstatten, bis Oberbayern sind wir problemlos gekommen, aber dann mussten – natürlich – die Schwierigkeiten anfangen.
Die Autobahn war so vollgemüllt mit Blech, dass wir dies unserem kleinen VW-Bus nicht zumuten wollten. Aber eine Fahrt durch die oberbayerische Landschaft – Zwiebeltürme und Bayernhäuschen – schien unserem Bus auch nicht zu liegen. Er gab auf einmal komische Geräusche von sich, es hörte sich gar nicht gut an. Robert als Fachmann wusste natürlich bald, wo der Fehler lag, und wir kurvten zu einem mühsam gesuchten Schrottplatz, um hoffentlich das gesuchte Teil abstauben zu können. Aber … es war eben Samstag, und wie es an Samstagen so zu sein pflegt, da wollten die Schrotthändler auch einmal nicht arbeiten. Tja, was nun? Glücklicherweise ließ sich in unserem unerschöpflichen VW-Bus auch noch das richtige Ersatzteil finden. So zogen wir zur allgemeinen Freude zum nächsten Parkplatz, die einen, um sich die Zähne zu putzen, die anderen, um Kaffee zu trinken – Gunnes echten Filterkaffee, die dritten, um kurz einmal zu verschwinden und Robert schließlich, um den Bus zu reparieren.
Ariane schreibt:
Wir hatten uns um 18 Uhr in der Seelingstraße (Stefans Domizil, wo er mit Gunne zusammen wohnt) verabredet. Wir, das sind
-
Agnes, Agi genannt, die vor allem für Kreativität sorgte (sie hatte eine Flöte und Farben zum Malen dabei),
-
Gunne, der die Organisation fest in den Händen hat, über Eigenarten der Strecke und Visa-Anträge genau Bescheid wusste,
-
Robert, auch Bert genannt, der mit dem VW-Bus genau vertraut war und somit auch eine wichtige Stütze,
-
Stefan, im weiteren Verlauf auch Brüdi genannt
-
und ich, das „a“.
Nun, wir fanden uns so um 18 Uhr mit unseren spärlichen Gepäck in der Seelingstraße ein. Jeder hatte nur soviel dabei, dass er es im Ernstfall auch selber tragen konnte. Ehrlich gestanden rechneten wir nämlich nicht damit, dass der Bus, den wir für 1000 DM gekauft hatten, die kommenden zwei Monate durchhalten würde. Das Gepäck war also schnell verstaut und die letzten kleinen Reparaturen waren bis 21 Uhr abgeschlossen.
Dann wurde noch die sechste im Bunde abgeholt: Gabi, ein Mädchen, das wir eigentlich gar nicht kannten, das nur mit Robert schon lange befreundet war. Sie wollte nur die ersten drei Wochen mitfahren, um dann von Athen aus mit dem Flugzeug nach Hause fliegen, weil sie nicht länger Ferien hatte. Dafür hatte sie aber auch das meiste Gepäck dabei.
Die erste Fahrerbesatzung – Robert, Gunne und a – fuhren bis vier Uhr morgens (das heißt, ich bin überhaupt nicht gefahren). Eine Fahrerbesatzung sieht also immer so aus, dass Bert oder Brüdi auf dem Fahrersitz sitzt. Gunne auf dem Beifahrersitz, und einer von denen, die gerade hinten sind, auf dem Campingstuhl im Gang zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Wenn das Bett ausgeklappt ist, muss immer einer auf dem Campingstuhl sitzen, meistens Agi oder ich. Das ist ziemlich anstrengend, weil der Stuhl keine Lehne hat.
Nun gut, jedenfalls gingen um vier Uhr Agi und Brüdi nach vorne.