Medi­na Tag. Gleich nach dem Auf­ste­hen full Action, beson­ders Gun­ne, er geht sogar ein­kau­fen (mit a). Mit einem klei­nen Früh­stück ‑Joghurt und Uralt-Hörn­chen – im Bauch stan­den wir dann auch gedul­dig in der Bank und der Post und leg­ten uns jeder ein klei­nes Geld­pols­ter zu, denn heu­te wol­len wir uns, wie alle guten Tou­ris­ten, die typisch marok­ka­ni­schen Sachen zule­gen. Gun­ne mit Cle­ver­ness leg­te sich gleich eini­ges in der Neu­stadt zu, in der Hoff­nung, nicht ganz so beschis­sen zu wer­den, wie in der Medi­na. a kauf­te sich zu Roberts größ­tem Ent­zü­cken sogar neue Schuhe.

In der Alt­stadt herrsch­te das­sel­be Gedrän­ge und Geschie­be wie ges­tern, dies­mal weit­aus welt­män­ni­scher erwehr­ten wir uns der klei­nen Füh­rer doch recht pro­fes­sio­nell. Son­ne und Gestank ver­schaff­ten wie­der die vol­le Bedröh­nung, gemischt mit Geschrei und Gehu­sche klei­ner Kin­der. Schließ­lich erla­gen auch wir der Ver­su­chung und betra­ten einen Klei­dungs- und Tep­pich-Shop. A erstand recht schnell einen Umhang, um Ste­fans Tep­pich wur­de schon stär­ker gefeilscht, der Händ­ler muss­te uns erst über­zeu­gen, dass auch Kar­stadt und Kauf­hof hier ein­kau­fen, bevor wir ihn schließ­lich nah­men. Anschei­nend hat­ten wir uns gelohnt, denn gleich anschlie­ßend beka­men wir einen Tee, die gute marok­ka­ni­sche Min­ze. Auch an Unter­hal­tungs­stoff fehl­te es nicht, wir beka­men eine gro­ße Tep­pich-Show zu sehen – nur zum Anse­hen – nur ab und zu wur­de ein Preis ein­ge­wor­fen. Fest ent­schlos­sen, uns nicht kir­re machen zu las­sen, beka­men wir doch gie­ri­ge Bli­cke, von der Ver­käu­fern wohl bemerkt.

Beson­ders auf Robert, der brum­mig in der Ecke saß, hat­ten sie es abge­se­hen. Mit einem klei­nen roten – angeb­lich Ber­ber, 200 Dir­ham – hat­ten sie ihn schließ­lich, nur preis­mä­ßig blieb er hart­nä­ckig bei 45 Dir­ham plus zehn Mark. Als es nicht klapp­te, ver­ab­schie­de­ten wir uns schließ­lich unter tau­send Dan­kes­be­zeu­gun­gen. Auf der Stra­ße fehl­te Robert plötz­lich – drei Minu­ten spä­ter kam er muff­lig aus dem Laden, den flau­schig-gam­me­li­gen Ber­ber unter dem Arm.

Nach kur­zer Zeit saßen wir in der nächs­ten Fal­le, einem Klei­der­shop, den wir als voll­stän­dig ein­ge­klei­de­te Marok­ka­ner verließen.

Völ­lig erschöpft ras­te­ten wir an dem ein­zi­gen sau­be­ren Platz in Fes, den Trep­pen­stu­fen der Ban­que Com­mer­cia­le, spä­ter fan­den wir sogar noch eine ande­re schat­ti­ge Trep­pe am Ran­de von Fes, auf der eine Ber­ber­frau samt Nach­kom­men­schaft ihre Sies­ta hielt. Nach­dem wir die obli­ga­to­ri­sche Drei-Stun­den-Ver­ir­rung hin­ter uns hat­ten, san­ken wir glück­lich und halb tot und den VW-Bus und gleich dar­auf in den Swim­ming­pool. Anschlie­ßend selbst­ge­mach­tes gam­me­li­ges Abend­brot mit net­ter Unter­hal­tung durch unse­re Haus-Dea­ler, die sich sehr tät­lich in die Haa­re kriegten!