Der Mensch, vernunftbegabtes Wesen,
wird durch das Schreiben und das Lesen
belehrt, ermutigt und verführt,
zu sagen, was er innen spürt:
dort ruht, als gäb’s sonst keine Sorgen,
des Katers Inbild bis zum Morgen,
und statt es schnellstens zu vertreiben,
schafft man ihm Raum: es soll doch bleiben,
sein Blick, so still, so rätselhaft,
so voller Wissen und voll Kraft:
es wärmt so schön, man lächelt nach,
es schirmt den Tag vor Ungemach.
Das Haus allein kann sich nicht äußern,
besprechen sich mit andern Häusern.
Dennoch behält es, wenn man’s läßt,
jedes Lebens untilgbaren Rest:
Die knarrenden Stufen, wenn der Kater raufhastet,
das leise Tappen, wenn er Fremdes betastet,
das Klappern, wenn er seine Schüssel ausleckt,
das sanfte Reiben, wenn er sich dehnt und sich streckt,
der Schlag im Scharnier, wenn die Tür er aufstößt.
Selbst die schwellende Stille, wenn vorm Aufstehn er döst.
Kaum zu hörender Schritt, wohin er auch geht,
staubleise der Atem, der sein Haus durchweht.
Horst Soyka am 30.3.1997, überarbeitet am 23.8.2013,
als die kleine Katze ihre Dreamies an der Gartentür abholte.