Quel­le (in eng­li­scher Sprache)

Erstellt am 25. Juli 2023

Lie­be EU-Gesetzgeber,

wir ver­tre­ten die frei­en und quell­of­fe­nen Con­tent-Manage­ment-Sys­tem, die mehr als die Hälf­te aller euro­päi­schen Web­sites betrei­ben und die eine wett­be­werbs­fä­hi­ge euro­päi­sche Inno­va­ti­ons­wirt­schaft gewährleisten.

Unse­re Web-Publi­shing-Platt­for­men ermög­li­chen es den Euro­pä­ern, sich aus­zu­drü­cken und über natio­na­le Gren­zen hin­weg durch welt­wei­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und Han­del zusam­men­zu­ar­bei­ten. Open-Source-Con­tent-Manage­ment-Sys­te­me sind das digi­ta­le Fens­ter der Welt zur EU. Kurz gesagt, freie und quell­of­fe­ne Soft­ware ist die Ver­kör­pe­rung der Wer­te der Euro­päi­schen Uni­on: grenz­über­schrei­ten­de Zusam­men­ar­beit bei inno­va­ti­ven Werk­zeu­gen, um eine wett­be­werbs­fä­hi­ge­re euro­päi­sche Wirt­schaft und demo­kra­ti­sche Gesell­schaft zu gewährleisten.

Als Ver­tre­ter der füh­ren­den Gemein­schaf­ten für Freie und Open Source Soft­ware (FOSS) Con­tent Manage­ment Sys­te­me (CMS) in Euro­pa und auf der gan­zen Welt begrü­ßen wir das Ziel, die Sicher­heit und Qua­li­tät der euro­päi­schen Hard- und Soft­ware durch den Cyber Resi­li­ence Act (CRA) zu verbessern.

In ihrer der­zei­ti­gen Form ber­gen die vor­ge­schla­ge­nen Ver­ord­nun­gen jedoch das Risi­ko, die Soft­ware­si­cher­heit zu ver­rin­gern und die zen­tra­len Zie­le und Wer­te der EU zu unter­gra­ben, wie wir im Fol­gen­den erläutern.

Wir tei­len auch die Beden­ken ande­rer Kommentatoren1 hin­sicht­lich der nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen, die die vor­ge­schla­ge­nen Ver­ord­nun­gen auf die Ent­wick­lung und die Akti­vi­tä­ten von FOSS in der EU haben könn­ten — ein jähr­li­cher Bei­trag in Höhe von meh­re­ren Mil­li­ar­den Euro zu Wirt­schaft, Inno­va­ti­on und Wohl­stand in der EU, der auch die Zie­le und Wer­te der EU fördert.

FOSS CMS-Web­platt­for­men sind für die Umset­zung der Zie­le und Wer­te der EU uner­läss­lich. Unser Ziel ist es, dass Sie einen regu­la­to­ri­schen und legis­la­ti­ven Rah­men schaf­fen, der die Wirt­schafts­tä­tig­keit und die per­sön­li­che Frei­heit in der EU för­dert, ohne den Mil­lio­nen von EU-Web­sites, die auf unse­rer Soft­ware lau­fen — ein­schließ­lich derer, die von vie­len euro­päi­schen Regie­run­gen und Unter­neh­mern betrie­ben wer­den — oder den dahin­ter ste­hen­den Soft­ware­ge­mein­schaf­ten zu scha­den. Siche­re Soft­ware soll­te nicht von pro­prie­tä­rer Soft­ware abhän­gig sein, die sich im Besitz von außer­eu­ro­päi­schen Tech-Gigan­ten befin­det und von die­sen ver­wal­tet wird. Sie soll­te viel­mehr durch die För­de­rung und Umar­mung der frei­en und quell­of­fe­nen Tech­no­lo­gie erreicht werden.

Wir möch­ten Sie zu einem Dia­log dar­über ein­la­den, wie FOSS genutzt wer­den kann, um die Zie­le der Cyber-Resi­li­enz und der För­de­rung von Kern­wer­ten und ‑kom­pe­ten­zen der EU bes­ser zu erreichen.

  1. Open-Source-CMS unter­stüt­zen und ver­kör­pern euro­päi­sche Zie­le
    Die FOSS-Pro­duk­te und die dahin­ter ste­hen­den Gemein­schaf­ten, die wir ver­tre­ten, för­dern die fried­li­che Zusam­men­ar­beit und ver­kör­pern die zen­tra­len Zie­le und Wer­te der EU2, dar­un­ter Men­schen­wür­de, Frei­heit, Demo­kra­tie, Gleich­heit und die Auf­recht­erhal­tung einer wett­be­werbs­fä­hi­gen Marktwirtschaft.

Dar­über hin­aus sind unse­re CMS-Web-Publi­shing-Platt­for­men in ihrer Funk­ti­on und die Freie und Open-Source-Soft­ware selbst aus­drück­lich dar­auf aus­ge­legt, die­se Zie­le durch ihre Phi­lo­so­phie, Lizen­zie­rung und Pra­xis zu för­dern (sie­he „Die vier Frei­hei­ten” unten).

1.a. EU-Ziel: MARKTWETTBEWERB
FOSS hält die euro­päi­schen Tech­no­lo­gie­märk­te und Web­sites wett­be­werbs­fä­hig. Web­sites sind das Herz­stück der digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­on und der wirt­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten im Inter­net. Ohne FOSS — ohne unse­re Open-Source-Con­tent-Manage­ment-Sys­te­me — wäre der euro­päi­sche Markt der Gna­de gro­ßer, meist ame­ri­ka­ni­scher Tech­no­lo­gie-Oli­go­po­le aus­ge­lie­fert, die auf pro­prie­tä­rem Black-Box-Code basie­ren, der die euro­päi­sche Inno­va­ti­on erstickt.
FOSS treibt die Inno­va­ti­on in Euro­pa vor­an. Hun­dert­tau­sen­de von FOSS-Anbie­tern auf der gan­zen Welt aktua­li­sie­ren und ver­bes­sern kon­ti­nu­ier­lich die Soft­ware, die sie zum Betrieb ihrer geschäfts­kri­ti­schen digi­ta­len Platt­for­men ver­wen­den. Sobald ein neu­es sozia­les, wis­sen­schaft­li­ches, wirt­schaft­li­ches oder tech­no­lo­gi­sches Pro­blem auf­taucht, wird wahr­schein­lich jemand Web­sites und Dienst­leis­tungs­an­ge­bo­te ent­wi­ckeln, die auf einem oder meh­re­ren unse­rer CMS basie­ren. Da FOSS den Ein­zel­nen zum Han­deln befä­higt, kön­nen Lösun­gen schnell und unab­hän­gig zur Ver­fü­gung gestellt wer­den.
Die Euro­pä­er ver­las­sen sich auf Open-Source-Soft­ware, um ihre Inno­va­ti­ons­kraft zu stär­ken.
1.b. EU-Wert: MENSCHENWÜRDE
Ermög­li­chung von Lebens­grund­la­gen: FOSS stärkt die EU-Bür­ger in der digi­ta­len Wirt­schaft. Web­sites, die auf unse­ren Platt­for­men auf­ge­baut sind, wer­den von Ein­zel­un­ter­neh­mern und gro­ßen Unter­neh­men, NROs und Insti­tu­tio­nen glei­cher­ma­ßen genutzt und von unab­hän­gi­gen Dienst­leis­tern unter­stützt.
Die brei­te Betei­li­gung von Unter­neh­mern, Ent­wick­lern, Kom­mu­ni­ka­to­ren und Desi­gnern in FOSS-Gemein­schaf­ten trägt zum Wohl­be­fin­den der Bür­ger, zu Beschäf­ti­gung, Gleich­be­rech­ti­gung und sozia­lem Fort­schritt bei.
1.c. EU-Wert: GLEICHHEIT
Hoch­wer­ti­ge Lösun­gen für alle. FOSS bie­tet erst­klas­si­ge digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­lö­sun­gen, die für Ein­rich­tun­gen jeder Grö­ße zugäng­lich sind, von gro­ßen Unter­neh­men bis hin zu den kleins­ten Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, Schu­len und Insti­tu­tio­nen. Dies för­dert die nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung, den wis­sen­schaft­li­chen und tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt und unter­stützt das Wachs­tum einer wett­be­werbs­fä­hi­gen Markt­wirt­schaft in ganz Euro­pa.
Freie und Open-Source-Lösun­gen sind frei zu nut­zen, zu ver­ste­hen, zu ver­än­dern und wie­der­zu­ver­wen­den.
Kei­ne Bin­dung an einen bestimm­ten Anbie­ter. Es steht den Ver­brau­chern und ihren Daten frei, die FOSS-Platt­form zu wech­seln oder zu ver­las­sen.
Die „vier Frei­hei­ten”, die freie und quell­of­fe­ne Soft­ware defi­nie­ren, bie­ten jedem, der sie nut­zen möch­te, offe­ne und glei­che Bedin­gun­gen.
Unse­re Soft­ware­li­zen­zen und Com­mu­ni­ty-Prak­ti­ken basie­ren auf vier grund­le­gen­den Frei­hei­ten, die sie in Theo­rie und Pra­xis von ande­ren Wirt­schafts­mo­del­len unter­schei­den:
Frei zu nut­zen: Jeder kann die Soft­ware für jeden Zweck, an jedem Ort und auf unbe­stimm­te Zeit ein­set­zen.
Frei zu stu­die­ren: Jeder kann die zugrun­de­lie­gen­den Mecha­nis­men und Funk­tio­nen der Soft­ware unter­su­chen.
Frei zu modi­fi­zie­ren: Jeder kann die Soft­ware nach sei­nen Bedürf­nis­sen kor­ri­gie­ren und ver­bes­sern.
Frei zur Wei­ter­ga­be: Jeder kann die Soft­ware frei ver­brei­ten, ver­kau­fen und der Soft­ware-Gemein­schaft etwas zurück­ge­ben.
1.d. EU-Wer­te: DEMOKRATIE, FREIHEIT
FOSS för­dert die demo­kra­ti­sche Zusam­men­ar­beit — ein inhä­ren­tes Prin­zip und ein wirt­schaft­li­cher Anreiz, der den Frie­den, die Soli­da­ri­tät und den gegen­sei­ti­gen Respekt zwi­schen den Men­schen in ver­schie­de­nen, inter­na­tio­na­len Gemein­schaf­ten för­dert.
FOSS stellt für jeden zugäng­li­che digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel bereit, die glei­che Wett­be­werbs­be­din­gun­gen schaf­fen und frei­en und fai­ren Han­del, Armuts­be­kämp­fung und grund­le­gen­de Men­schen­rech­te ermög­li­chen.
FOSS erwei­tert die Rede­frei­heit. Jeder kann FOSS nut­zen, um sich Gehör zu ver­schaf­fen: klei­ne und gro­ße Unter­neh­men, Dis­si­den­ten und Akti­vis­ten, Regie­rungs­be­hör­den und ehren­amt­li­che Orga­ni­sa­tio­nen, die sich kei­ne teu­ren kom­mer­zi­el­len Sys­te­me leis­ten kön­nen.
1.e. CYBER RESILIENCE: Sicher­heit
Unse­re FOSS-CMS sind unter­neh­mens­kri­tisch und wur­den aus­gie­big getestet.

Unse­re Open-Source-CMS-Soft­ware ver­sorgt mehr als die Hälf­te aller euro­päi­schen Web­sites, ein­schließ­lich, aber nicht beschränkt auf zahl­rei­che geschäfts­kri­ti­sche Web­sites von Behör­den, Unter­neh­men und Insti­tu­tio­nen.
Sie wer­den von Hun­dert­tau­sen­den von Soft­ware­ent­wick­lern in pro­fes­sio­nel­len Com­mu­ni­ties of Prac­ti­ce für Mil­lio­nen von End­nut­zern ent­wi­ckelt und gepflegt.
Jede Ver­si­on unse­rer CMS-Web-Publi­shing-Platt­for­men wird rigo­ros getes­tet von
Unse­re eige­nen Sicher­heits­teams wäh­rend der Ent­wick­lung,
Unse­re eige­nen pro­fes­sio­nel­len Com­mu­ni­ties von Agen­tu­ren und Ent­wick­lern (die davon leben) vor der Ver­öf­fent­li­chung,
und von Tau­sen­den von Sicher­heits­exper­ten, die für die oben genann­ten Regie­run­gen, Unter­neh­men und Insti­tu­tio­nen arbei­ten, nach der all­ge­mei­nen Ver­füg­bar­keit.
Zum Zeit­punkt der end­gül­ti­gen Frei­ga­be haben unse­re Open-Source-CMS eine bes­se­re Chan­ce, sicher zu sein, als Soft­ware, die nur von einer begrenz­ten Anzahl von Ent­wick­lern inner­halb eines pro­prie­tä­ren Soft­ware­un­ter­neh­mens getes­tet wird.
Zehn­tau­sen­de von Ent­wick­lern sind in der Lage, poten­zi­el­le Schwach­stel­len zu erken­nen und zu behe­ben, da der gesam­te FOSS-Code öffent­lich zugäng­lich gemacht wird — im Gegen­satz zu pro­prie­tä­rem Soft­ware­code, der geheim gehal­ten wird.

  1. Der Cyber Resi­li­ence Act gefähr­det die euro­päi­schen Wer­te und die Wirt­schaft
    Die der­zei­ti­ge Form der CRA wirft Her­aus­for­de­run­gen und schwie­ri­ge Fra­gen auf, die ange­gan­gen wer­den müs­sen. Die fol­gen­den Punk­te heben eini­ge unse­rer Haupt­be­den­ken hervor:

2.a. Defi­ni­tio­nen der „gewerb­li­chen Tätig­keit” unklar und pro­ble­ma­tisch
Die der­zei­ti­ge nicht-kom­mer­zi­el­le Aus­nah­me­re­ge­lung in den vor­ge­schla­ge­nen Ver­ord­nun­gen berück­sich­tigt nicht das kom­pli­zier­te Bezie­hungs­ge­flecht, das FOSS und sei­ne Rol­le in der digi­ta­len Wirt­schaft unter­mau­ert, dar­un­ter Anbie­ter-Ver­brau­cher, Her­aus­ge­ber-Ver­trei­ber, Mit­wir­ken­de-Ver­brau­cher, Ein­zel­per­so­nen-Unter­neh­men-Insti­tu­tio­nen und mehr.

Unab­hän­gi­ge Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen erhal­ten finan­zi­el­le Mit­tel, um FOSS-Soft­ware­kom­po­nen­ten zu ent­wi­ckeln und sie frei zu ver­trei­ben.
Ein­zel­per­so­nen ent­wi­ckeln und ver­trei­ben FOSS-Kom­po­nen­ten kos­ten­los und ver­lan­gen eine gerin­ge Gebühr für Sup­port­leis­tun­gen.
Kun­den beauf­tra­gen Soft­ware­ent­wick­lungs­fir­men mit der Ent­wick­lung neu­er Funk­tio­nen, die in eine grö­ße­re FOSS-Code­ba­sis inte­griert wer­den.
Mit­glie­der der FOSS-Com­mu­ni­ty ver­bes­sern frei­wil­lig und kos­ten­los in ihrer Frei­zeit bestehen­de Soft­ware und tra­gen zu ihr bei. Spä­ter ver­wen­den sie die­sel­be Soft­ware an ihren Arbeits­plät­zen (Regie­rungs­be­hör­den, Wohl­fahrts­ver­bän­de und NRO, Unter­neh­men jeder Grö­ße usw.), die von ihrer Zeit und ihrem Ein­satz pro­fi­tie­ren.
Ein gemein­nüt­zi­ger Ver­ein, der mit einem FOSS-Pro­jekt ver­bun­den ist, kann als offi­zi­el­ler Anbie­ter einer bestimm­ten FOSS-Anwen­dung auf­tre­ten und deren Ent­wick­lung finan­zi­ell unter­stüt­zen. Die Ver­ei­ni­gung ver­kauft jedoch weder Pro­duk­te oder Dienst­leis­tun­gen, die auf der Anwen­dung basie­ren, noch betei­ligt sie sich direkt an deren Ent­wick­lung, die von Frei­wil­li­gen durch­ge­führt wird.
Risi­ken und nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen für die EU: Ein­zel­per­so­nen, KMU und Insti­tu­tio­nen wer­den ent­we­der durch einen enor­men Ver­wal­tungs­auf­wand oder durch eine abschre­cken­de Wir­kung auf ihre Akti­vi­tä­ten (und einen poten­zi­el­len Ansturm auf die ame­ri­ka­ni­schen Tech-Gigan­ten) behin­dert, weil sie befürch­ten, Stra­fen gemäß der CRA zu riskieren.

2.b. Schwä­chen des Begriffs „unfer­ti­ge Soft­ware„
Das vor­ge­schla­ge­ne Ver­bot, „unfer­ti­ge Soft­ware” zu ver­öf­fent­li­chen, wider­spricht den Rea­li­tä­ten der moder­nen Soft­ware­ent­wick­lung, ob FOSS oder nicht. Frü­he Ver­sio­nen, wie Alpha- und Beta-Releases, sind für die Ent­wick­lung, Inno­va­ti­on und auch für die Sicher­heit uner­läss­lich. Die­se „Vor­ab­ver­sio­nen” sind ent­spre­chend gekenn­zeich­net und wer­den in der Bran­che als unfer­ti­ge (nicht end­gül­ti­ge, ers­te) Ver­sio­nen ver­stan­den, die von unse­ren gro­ßen Gemein­schaf­ten von Exper­ten und pro­fes­sio­nel­len Nut­zern getes­tet wer­den müs­sen, bevor sie als end­gül­ti­ge Soft­ware ver­öf­fent­licht werden.

Die­se wohl­ver­stan­de­ne und bewähr­te Pra­xis ist Teil des Kon­troll­sys­tems der Soft­ware-Ent­wick­lungs­welt, das die Ver­öf­fent­li­chung unsi­che­rer Soft­ware ver­hin­dert.
Das „Vie­le-Augen-Prin­zip” der inter­es­sier­ten Par­tei­en, die Zehn- oder Hun­dert­tau­sen­de von Test­run­den durch­füh­ren, bedeu­tet, dass Open-Source-CMS im All­ge­mei­nen eine bes­se­re Chan­ce haben, in ihrer end­gül­ti­gen Ver­si­on sicher zu sein, als Soft­ware, die nur von einer begrenz­ten Anzahl von Ent­wick­lern inner­halb eines pro­prie­tä­ren Soft­ware­un­ter­neh­mens getes­tet wird.

Risi­ken und nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen für die EU: Sol­che Beschrän­kun­gen, wie sie in der CRA vor­ge­schla­gen wer­den, wer­den potenziell

die Frei­ga­be von weni­ger siche­rer Soft­ware erzwin­gen,
die inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit von EU-Unter­neh­men beein­träch­ti­gen,
und ste­hen im Wider­spruch zu den EU-Wer­ten der Frei­heit, ein­schließ­lich der Frei­heit der Mei­nungs­äu­ße­rung, der Frei­zü­gig­keit und der Ideen.
2.c. Der Ent­wurf der Rating­agen­tur igno­riert die kol­la­bo­ra­ti­ve und modu­la­re Natur der glo­ba­len digi­ta­len Wirt­schaft, die Ent­wick­lung der Soft­ware, die sie antreibt, und die untrenn­ba­ren Ver­bin­dun­gen der EU zu bei­den.
Die meis­ten Soft­ware­an­wen­dun­gen in der EU-Wirt­schaft bau­en auf bestehen­den FOSS-Anwen­dun­gen, Betriebs­sys­te­men und Code-Biblio­the­ken auf. FOSS wird in unab­hän­gi­ger inter­na­tio­na­ler Zusam­men­ar­beit ent­wi­ckelt, ver­öf­fent­licht, ver­brei­tet und stän­dig aktua­li­siert. Die tech­ni­sche Struk­tur des Inter­nets lässt ein EU/­Nicht-EU-Ent­wick­lungs- und Ver­triebs­mo­dell für FOSS-Soft­ware prak­tisch nicht zu.

Eine Behin­de­rung der inter­na­tio­na­len Zusam­men­ar­beit zuguns­ten eines Modells der Soft­ware­ent­wick­lung, das nur für die EU gilt (selbst wenn dies mög­lich wäre), führt dazu, dass die EU-Insti­tu­tio­nen, alle Ebe­nen der EU-Regie­rung und jeder Teil der Wirt­schaft, der heu­te mit digi­ta­len Tech­no­lo­gien ver­bun­den ist, abge­schnit­ten wer­den. Wir sind der Mei­nung, dass dies die gesam­te EU-Wirt­schaft ein­schließt, sowohl die­je­ni­gen, die direkt Web­sites und Diens­te betrei­ben, als auch die­je­ni­gen, die davon pro­fi­tie­ren, dass sie in den vie­len Such­ma­schi­nen, Online-Kar­ten und Online-Emp­feh­lun­gen ent­hal­ten sind.

Risi­ken und nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen für die EU: Auch hier wird die Befürch­tung, unbe­ab­sich­tigt mit kom­ple­xen Regeln in Kon­flikt zu gera­ten, die die ver­netz­te Natur der moder­nen digi­ta­len Rea­li­tät in der Wirt­schaft und Soft­ware­ent­wick­lung igno­rie­ren oder ihr wider­spre­chen, eine abschre­cken­de Wir­kung auf die euro­päi­sche Inno­va­ti­on und wirt­schaft­li­che Betei­li­gung haben.

2.d. Nach­tei­le für die KMU in der EU

Die euro­päi­sche FOSS-Land­schaft besteht haupt­säch­lich aus klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men (KMU). Die Durch­set­zung stren­ger Com­pli­ance-Anfor­de­run­gen für KMUs, ähn­lich denen für Groß­un­ter­neh­men, wür­de eine unver­hält­nis­mä­ßi­ge Belas­tung dar­stel­len. Die mit der Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten ver­bun­de­nen Ver­wal­tungs­auf­ga­ben wür­den Res­sour­cen von der Inno­va­ti­on abzie­hen und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der KMU beein­träch­ti­gen, was zu einer Abwan­de­rung von Unter­neh­men aus Euro­pa füh­ren könnte.

Risi­ken und nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen für die EU: Wie von vie­len ande­ren Kom­men­ta­to­ren erwähnt (sie­he Fuß­no­te 1 oben), könn­ten gro­ße Unter­neh­men die ein­zi­gen sein, die in der Lage sind, den mit der Ein­hal­tung der CRA ver­bun­de­nen Ver­wal­tungs­auf­wand gewinn­brin­gend zu tra­gen, was Inno­va­ti­on, Unter­neh­mer­tum und wirt­schaft­li­che Exis­ten­zen in der EU unter­drü­cken würde.

2.e. Recht­li­che Ver­ant­wor­tung für nicht berück­sich­tig­te FOSS-Pro­duk­te
Unse­re Open-Source-CMS und ande­re FOSS-Pro­jek­te wer­den seit mehr als zwei Jahr­zehn­ten ent­wi­ckelt und beinhal­ten Bei­trä­ge von Tau­sen­den von Per­so­nen. Die Fest­le­gung der recht­li­chen Ver­ant­wor­tung für die Ein­hal­tung von Vor­schrif­ten wird in die­sem Zusam­men­hang zu einer unglaub­li­chen Her­aus­for­de­rung. Gleich­zei­tig sind die­se FOSS-Code­ba­sen für die EU-Wirt­schaft lebens­wich­tig, und ein Ver­bot ihrer Nut­zung hät­te schwer­wie­gen­de wirt­schaft­li­che und tech­ni­sche Folgen.

Risi­ken und nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen für die EU: Wir wie­der­ho­len: FOSS-Code­ba­sen sind für die EU-Wirt­schaft lebens­wich­tig, und ein Ver­bot ihrer Nut­zung hät­te schwer­wie­gen­de wirt­schaft­li­che und tech­ni­sche Folgen.

  1. Emp­feh­lun­gen
    Um den anhal­ten­den Erfolg von FOSS und sei­ne Über­ein­stim­mung mit den Zie­len und Wer­ten der EU zu gewähr­leis­ten, schla­gen wir die fol­gen­den Maß­nah­men vor:

3.a. Klar­stel­lung der CRA-Aus­nah­me für FOSS
Die Natur der kom­pli­zier­ten und viel­fäl­ti­gen Wirt­schafts­mo­del­le inner­halb des FOSS-Öko­sys­tems (sie­he oben) führt uns zu der Schluss­fol­ge­rung, dass Soft­ware, die unter FOSS-kom­pa­ti­blen Lizen­zen ver­öf­fent­licht wird — und kom­mer­zi­el­le, pro­prie­tä­re oder Open-Source-Pro­duk­te, die dar­auf auf­bau­en — eine Klar­stel­lung der Aus­nah­me­re­ge­lung in Erwä­gungs­grund 10 der vor­ge­schla­ge­nen Ver­ord­nun­gen erfordern.

3.b. Unter­stüt­zung für die Rech­te und Frei­hei­ten der Nut­zer
Die Nut­zer soll­ten bei der Aus­übung ihrer Rech­te, die ihnen durch FOSS-kom­pa­ti­ble Lizen­zen gewährt wer­den, umfas­send unter­stützt wer­den, ein­schließ­lich der Frei­heit, die Soft­ware zu nut­zen, zu stu­die­ren, zu ver­än­dern und neu zu ver­öf­fent­li­chen. Tech­ni­sche Unter­stüt­zung soll­te nach den vor­ge­schla­ge­nen Ver­ord­nun­gen nicht als „kom­mer­zi­el­le Tätig­keit” ange­se­hen werden.

3.c. Auf­for­de­rung zum Enga­ge­ment: Semi­nar über FOSS-CMS in der EU-Wirt­schaft
In Anbe­tracht die­ser Beden­ken und Emp­feh­lun­gen wer­den wir Mit­glie­der der EU-Kom­mis­si­on und ande­re inter­es­sier­te Par­tei­en zu einem Semi­nar in Brüs­sel ein­la­den. Ziel die­ses Semi­nars ist es, das Innen­le­ben von FOSS zu erfor­schen, sei­ne Über­ein­stim­mung mit den Zie­len und Wer­ten der EU zu unter­su­chen und zu dis­ku­tie­ren, wie FOSS und CMS-Web­platt­for­men ihren Sta­tus als Vor­bil­der für euro­päi­sche Inno­va­ti­on und Wohl­stand bei­be­hal­ten können.

Unter­zeich­net, die Inter-CMS Arbeits­grup­pe,
Crys­tal Dio­ny­so­pou­los, Prä­si­den­tin, Open Source Mat­ters, Inc.
(Joom­la)

Jose­pha Haden Chom­pho­sy, Geschäfts­füh­re­rin, WordPress-Projekt

Oli­vi­er Dob­ber­kau, Prä­si­dent, TYPO3 Association

Tim Doyle, Geschäfts­füh­rer, Drup­al Association

Wir unter­stüt­zen und unter­strei­chen aus­drück­lich die Rück­mel­dun­gen zur CRA von eco — Ver­band der Inter­net­wirt­schaft e.V., NLnet Labs, DIGITALEUROPE, Git­Hub, Deut­scher Indus­trie- und Han­dels­kam­mer­tag, Open Source Initia­ti­ve, Open­Fo­rum Euro­pe, The Open Source Secu­ri­ty Foun­da­ti­on, The Docu­ment Foun­da­ti­on, Deve­lo­pers Alli­ance, Vrijschrift.org Open-Xch­an­ge AG.
https://european-union.europa.eu/principles-countries-history/principles-and-values/aims-and-values_en