16. September
Nach dem Frühstück schreibe ich noch schnell an meine Eltern, ein Aerogramm, das Anna für mich abschicken wird. Ulli und sie wollen heute zum Hauptpostamt, weil dort vermutlich schon Nachrichten von Zuhause auf sie warten. Da ich meinen Eltern und Freunden gesagt bzw. geschrieben habe, dass sie mir alle Briefe nach Kathmandu schicken sollen („poste restante / G.P.O.”, postlagernd ins „General Post Office”), kann ich mir den Weg zur Post in Delhi sparen.
Heute nehmen wir kein Taxi zum Stadtkern, sondern eine der größeren Motorikschas, die „Phat-a-Phats” genannt werden und als ein öffentliches Verkehrsmittel nur ganz bestimmte Strecken abfahren. Sie bieten auf zwei Sitzbänken Platz für sechs bis acht Fahrgäste und sind deutlich günstiger als drei- oder vierrädrige Taxis.
Während wir auf ein „Phat-a-Phat” warten, in dem noch Plätze frei sind – zwei voll besetzte sind schon vorbei gefahren – fängt es mal wieder an zu regnen. Glücklicherweise hält jetzt aber eines an, bevor wir ganz nass sind.
Am Steuer des urigen Fahrzeugs – bei dem es sich laut Rolf um eine für die Fahrgastbeförderung umgebaute Harley-Davidson handeln soll – sitzt ein würdevoller, älterer Sikh, der sein ohrenbetäubend knatterndes Gefährt durch den chaotischen Stadtverkehr steuert wie ein Kapitän sein Schiff durch die tosende See.
Als wir am Connaught Place ankommen, hat das Prasseln des Regens schon wieder aufgehört.
Weiterlesen » 17. Kathmandu – I’ll soon be seeing you…