22. Sep­tem­ber

Am frü­hen Abend, nach­dem wir unser Gepäck wie­der im 608 ver­staut haben, ver­las­sen wir das „New Delhi Tou­rist Camp”. Es geht vor­bei am Roten Fort und an ande­ren prunk­vol­len Gebäu­den, durch geschäf­ti­ge Innen­stadt­vier­tel und ruhi­ge­re Vor­or­te, und schließ­lich liegt die Metro­po­le Nord­in­di­ens hin­ter uns.

Mein Herz klopft laut.

End­lich ist es so weit – mein Traum wird wahr! Wenn alles gut geht, wer­den wir mor­gen um die­se Zeit die Gren­ze nach Nepal überqueren.

Bestimmt wer­de ich heu­te Nacht vor lau­ter Auf­re­gung kein Auge zutun. Den­ke ich. Und dann – kurz dar­auf oder doch schon sehr viel spä­ter? – wache ich auf, weil ich auf der Sitz­bank zur Sei­te kip­pe, als der Bus über ein Schlag­loch rumpelt.

Es ist eine kla­re Nacht, am Him­mel leuch­tet der Mond und Mil­li­ar­den von Ster­nen. Ich wer­fe einen Blick in die Run­de. Mei­ne Mit­rei­sen­den lie­gen aus­ge­streckt auf der Matrat­ze im Heck – oder so wie ich auf einer Sitz­bank – und schlum­mern, bis auf Cathe­ri­ne, die sich lei­se mit Rolf unter­hält. Er fährt lang­sam und kon­zen­triert, mit hell auf­ge­blen­de­ten Schein­wer­fern, damit ja kein unbe­leuch­te­ter Kar­ren sei­ner Auf­merk­sam­keit entgeht.

Ich las­se mich auf die Bank zurück sin­ken und schlie­ße beru­higt die Augen.

Alles ist gut. Wir sind unter­wegs nach Nepal.

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