Apropos Griechenland

Es ist doch wirk­lich zum Lachen, wie die die gan­zen wich­ti­gen Euro­pä­er sich auf­plus­tern, weil sie nicht ernst genom­men wer­den. „Geduld am Ende” kräht der eine,  der ande­re „die Zeit wird knapp”, haha, die Zeit wird knapp für Grie­chen­land, neue Schul­den auf­zu­neh­men, um die alten Schul­den zu bezah­len? Wie däm­lich ist das denn? Oh, sonst ist Grie­chen­land plötz­lich nicht mehr kre­dit­wür­dig — wer leiht denn einem Staat mit die­sem Schul­den­berg Geld, wenn er bei gesun­dem Ver­stand ist? Da sieht man mal, wie ver­zwei­felt ande­re EU-Staa­ten wirk­lich sein müs­sen, dass sie Geld für die Schul­den­til­gung anbie­ten. Sozu­sa­gen nach einem kur­zen Abste­cher durch die grie­chi­sche Staats­kas­se zurück in die Kas­sen der Gläu­bi­ger, und alles nur, um die Illu­si­on eines funk­tio­nie­ren­den Schul­den­diens­tes zu vermitteln.

Kosta und Makis, Gunne Freunde und Chefs vom letzten Jahr

Irgend­wo in Athen

Als Gegen­leis­tung dafür, dass Grie­chen­land ein paar Mil­li­ar­den Euro bekommt, um sei­ne nächs­te Schul­den­ra­te zu bezah­len — bei­lei­be nicht genug, um alle Raten zu bezah­len, die in die­sem Jahr fäl­lig wer­den — soll die Armut im Lan­de noch schlim­mer wer­den und das biss­chen Wirt­schaft, das noch am Leben geblie­ben ist, mit einer höhe­ren Umsatz­steu­er abge­würgt wer­den? Sozu­sa­gen „als Zei­chen des guten Wil­lens”? Äh — völ­lig ver­ges­sen, wer die­se grie­chi­sche Regie­rung gewählt hat, und wer die wirk­li­chen Nutz­nie­ßer des grie­chi­schen Import­wun­ders sind? Jawohl, die deut­schen Export­welt­meis­ter pro­fi­tie­ren von grie­chi­schen (und spa­ni­schen, por­tu­gie­si­schen, …) Inves­ti­tio­nen, die jedes Jahr für sie­ben Mil­li­ar­den Rüs­tungs­gü­ter und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie nach Grie­chen­land expor­tie­ren, aber dafür den Grie­chen nur für zwei Mil­li­ar­den Wein­trau­ben, Ouzo und Zie­gen­kä­se abneh­men. Da kom­men halt in drei­ßig Jah­ren 150 Mil­li­ar­den zusam­men, mit Zins und Zin­ses­zins. Schuld sol­len jetzt die Ree­der sein mit ihren schi­cken Yach­ten (made in Ger­ma­ny, of cour­se) und die klei­nen Händ­ler, die für die Melo­nen aus dem eige­nen Acker kei­ne Mehr­wert­steu­er abfüh­ren wol­len. Und natür­lich die 60-jäh­ri­gen, die bei 40 Grad im Schat­ten kei­ne schwe­re kör­per­li­che Arbeit mehr verrichten.

Man muss nur mal die Zahl der Son­nen­ta­ge im Jahr ver­glei­chen. Athens rules, Brussels sucks. Die ver­nünf­ti­gen Argu­men­te und der Ver­hält­nis­mä­ßig­keit von Maß­nah­men und For­de­run­gen gegen­über Grie­chen­land sind den Euro­pa-Poli­ti­kern längst abhan­den gekom­men. Hal­lo, hat jemand den Schuss nicht gehört? Die Grie­chen machen nicht mit, weil die For­de­run­gen der EU-Staa­ten kei­ne Per­spek­ti­ve bie­ten. Selbst wenn sie sich mit wohl­fei­len Ver­spre­chun­gen noch die­ses Mal Geld von der EU ver­schaf­fen, so sind sie doch in ein paar Wochen wie­der in der sel­ben Situa­ti­on. Was sol­len sie dann tun? Tafel­sil­ber und Pen­si­ons­kas­sen sind geplün­dert, sol­len sie die Mehr­wert­steu­er auf 50 Pro­zent heben und das Pen­si­ons­al­ter auf 90? Das Kän­gu­ru hat völ­lig Recht: „Schul­den sind wie Gott, nur wer an sie glaubt, muss sie fürchten.”