siehe https://www.zdnet.com/article/deja-vu-internet-blues-google-snaps-up-deja-com-assets/
Autor: stefan
Ich glaube nicht an KI
Zu dem Artikel auf heise.de https://www.heise.de/news/Ursula-von-der-Leyen-Ich-glaube-an-die-Kraft-von-KI-5046668.html

Quelle: CC-BY‑4.0: © European Union 2019 – Source: EP
KI ist nichts Magisches und Abstraktes, an das man nur glauben kann, weil es nicht greifbar ist. Künstliche Intelligenz ist ein Oberbegriff für Mechanismen, die Entscheidungen, die immer gleich fallen, automatisch vorwegnehmen. Wo Sachbearbeiter nur Richtlinien anwenden, auf die sie selbst keinen Einfluss haben, oder Ärzte Therapieentscheidungen treffen, ohne den Patienten gesprochen oder gesehen zu haben, ist nichts daran auszusetzen, dass Software Entscheidungen vorwegnimmt, die immer gleich fallen, und damit den Prozess beschleunigt.
Wenn der Mensch gelegentlich Fehler macht, weil er die Vielzahl von Parametern nicht mehr überschauen kann, z. B. wenn er nicht alle Parameter betrachtet oder willkürlich abwägt, kann die Prozessqualität gesteigert werden, wenn die Regelwerke der Entscheidungsgrundlage formalisiert und der Prozess selber automatisiert wird.
Google stellt nicht so viele Frauen ein. Bei einem Testlauf hat die AI beim Google Recruiting deshalb Bewerbungen von Frauen bereits im Vorfeld aussortiert. So verstärkt AI negative Tendenzen, denn bei aller Intelligenz fehlt ihr die Fähigkeit zur kritischen Reflexion.
Sechs Jahre Vorsprung für Tesla
Ein paar Gedanken zu https://www.spiegel.de/auto/tesla-zerlegtes-model-3-offenbart-grossen-technologievorsprung-a-d89e14e3-769a-427c-bd0e-374140f23939

Ich arbeite in der IT-Abteilung eines Krankenhauses und musste Heiligabend damit verbringen, herauszufinden, warum die Laborwerte der Blutgasanalysen nicht in die klinischen Systeme übertragen wurden. Das Wunder ist aber eigentlich, dass es überhaupt irgendwann und sporadisch funktioniert hatte. Jedenfalls war es Heiligabend nicht möglich, jemanden zu finden, der das Zusammenspiel der beteiligten System soweit verstand, dass er oder sie in der Lage gewesen wäre, das Problem zu analysieren. Diese Erfahrung mache ich zunehmend: Komplexe System werden als Black Boxes akzeptiert, die informatik-typisch zwei Zustände kennen: Sie funktionieren oder sie funktionieren nicht. Tesla scheint das Glück und das Verdienst zu haben, das Zusammenspiel und die Parallelität der verschiedenen Steuerungen in der eigenen Hand zu haben, mit einer Entwicklungsabteilung, die versteht, was da vorgeht, in der Lage ist, Fehler zu fixen und das System weiter zu entwickeln. Von diesem Anspruch haben sich deutsche Hersteller in vielen Bereichen der Industrie verabschiedet. Da liegt ein Dilemma. Die Einsicht, dass man nicht alles einkaufen kann ohne die Kontrolle aufzugeben, muss irgendwann auch in Deutschland Fuß fassen oder wir werden eines Tages vor unserer Technik stehen wie ein mittelalterlicher Handwerker vor einer ägyptischen Pyramide: mit ungläubigem Staunen, aber ohne eine Spur von Verständnis.
Digitale Behörden: Innenminister wollen vernetzte Melderegister „mit einer Art” Personenkennziffer
Meine Meinung zu dieser Meldung auf heise.de:
Das Verbot einer PKZ beruht auf dem informationellen Selbstbestimmungsrecht, das Lutterbeck et al. in einem Gutachten für den Prozess formuliert haben, der letzten Endes zum „Volkszählungsurteil” geführt hat, wenn ich mich recht erinnere(!).
Ist also weder ein Gesetz noch unmittelbar Bestandteil der Verfassung, nicht mal Richterrecht, sondern wurde in Analogie zu den in der Verfassung verankerten Grund- und Freiheitsrechten postuliert.
Bis jetzt hat das ausgereicht, um die Angriffe von Unternehmen und Behörden auf das Privatleben abzuwehren (z. B. exzessive Videoüberwachung im öffentlichen und halböffentlichen Raum, PKZ, …), aber eine Erosion durch zurückgehende Sensibilität gegen Eingriffe in die Privatspäre und zunehmende „ich habe nichts zu verbergen” Mentalität meine ich zumindest zu beobachten.
Das ist m. E. ein Hinweis darauf, dass die Eingriffsrechte von Unternehmen und Behörden (und auch von natürlichen Personen) in die Privatssphäre Dritter durch Datenspeicherung und ‑verarbeitung im weitesten Sinne auf ein solideres Fundament gestellt werden müssen, z. B. durch einen Verfassungszusatz (gibt es das in Deutschland überhaupt?) oder durch Gesetz.
SELK Olympiade 1979 in Verden/Aller
Established — ein Film von Jens Jessen
68 neu erklärt
Ein Ausschnitt aus dem Film „Das Hoffen ist vorbei” von Walter Godenschweger und mir. Elite-Hausbesetzerin Kathrin, die gerade aus ihrem Zehlendorfer Elternhaus zu ihrem Besetzerfreund Georg in ein besetztes Haus am Fränkelufer geflohen ist, erklärt ihrem anderen Schwarm, dem Kunstdozenten Frank, die 68iger Bewegung und worum beim Häuserbesetzen geht.
Zu schön
Grüße
Unglückliche Umstände
Nach einer ungewöhnlich schlechten Aufführung wandte sich jemand an Alfred Kerr mit der Frage: „Nun, wie fanden Sie es?”
„Ich glaube, es wäre nicht fair von mir, wenn ich darüber urteilen wollte,” erwiderte Kerr. „Ich sah das Stück unter ganz besonders unglücklichen Umständen — der Vorhang war die ganze Zeit auf.”
Dorothy Thompson, später eine der gewaltigsten und furchterregendsten Kritikerinnen in den Vereinigten Staaten, war alles andere als das, als Sinclair Lewis sie zum ersten Mal bei einer Abendgesellschaft in Berlin traf. Lewis war so entzückt von ihr, dass er sich während des Essens über ein paar konsternierte Gäste hinweglehnte und ihr einen Heiratsantrag machte.
Die Lewis’ hatten ein ruhiges und schönes Leben, bis Dorothy Thompson als Publizistin so berühmt wurde, dass sie für nichts anderes mehr Zeit fand. Eines Abends wurde Lewis gefragt, wo denn seine Frau sei.
„Sie ist vor drei Jahren im NBC-Rundfunk-Studio verschwunden,” sagte der Gatte bekümmert, „und seitdem hat sie keiner mehr gesehen.”
Elizabeth Chevalier, Autorin eines amerikanischen Bestsellers, schrieb an einen Freund:
„Hast du schon die Geschichte von dem Schriftsteller gehört, der einen alten Freund trifft? Nachdem sie sich zwei Stunden unterhalten haben, sagt der Schriftsteller: ‚Jetzt haben wir aber lange genug von mir geredet — erzähl’ doch nun mal was von dir! Wie fandst du meinen letzten Roman?’ ”
Eine Klausel in Hemingways Vertrag verbietet den Verlegern, an Hemingways Manuskript auch nur ein einziges Wort zu ändern. Der ausgezeichnete Lektor von Scribner, Maxwell Perkins, las das Manuskript von „Tod am Nachmittag”, als er auf ein altes angelsächsisches Wort stieß, das mit „f” anfängt und vier Buchstaben hat. Er eilte auf der Stelle zum Büro des bereits etwas älteren Charles Scribner und las ihm die anstößige Stelle vor. Der würdige Herr geriet in Verlegenheit.
„Bedenken Sie,” sagte Perkins, „nach dem Vertrag dürfen wir kein Wort ändern!”
„Tja,” erwiderte Charles Scribner bedächtig, „darüber müssen wir nach dem Essen noch einmal ausführlich beraten.” Geistesabwesend notierte er das Wort auf einem Blatt Papier, auf dem obenan stand „Was heute zu tun ist“.
Es geht noch ferner das Gerücht, dass die Sekretärin einen Blick auf jenes Blatt warf, während Charles Scribner beim Essen war. Sie schnappte nach Luft und rief aus: „Du lieber Himmel, muss eine Sekretärin ihren Chef an alles erinnern?”
(aus „Try and Stop Me” von Bennett Cerf, aus dem Englischen übersetzt von Elisabeth und Horst Soyka)